Pyometra bei Hunden und Katzen: Was tun?

Eine Pyometra ist eine ernste und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung bei Hunden und Katzen. Dieser Blog-Beitrag soll Ihnen wichtige Informationen über die Krankheit, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten bieten.

Was ist eine Pyometra?

Bei der Pyometra handelt es sich um eine bakterielle, eitrige Infektion der Gebärmutter, die hauptsächlich bei älteren, nicht kastrierten Hündinnen und Kätzinnen auftritt. Sie kann sowohl offene als auch geschlossene Formen annehmen. Bei der offenen Pyometra tritt meist bräunlich-gelblicher Eiter aus der Scheide aus, während bei der geschlossenen Pyometra der Eiter in der Gebärmutter eingeschlossen bleibt und zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache für Pyometra ist ein hormonelles Ungleichgewicht, das durch wiederholte Läufigkeits- bzw. Rolligkeitszyklen ohne Trächtigkeit verursacht wird. Risikofaktoren umfassen:

  • Alter (häufiger bei älteren Tieren)
  • Verwendung von bestimmten Hormonen zur Kontrolle des Fortpflanzungszyklus
  • Genetische Veranlagung

Symptome einer Pyometra

Die Symptome einer Pyometra können variieren, aber typische Anzeichen sind:

  • Vermehrter Durst und vermehrtes Wasserlassen
  • Lethargie und Schwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Ausfluss von Eiter aus der Scheide (bei offener Pyometra)
  • Ggf. auch Erbrechen und Durchfall

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Pyometra erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen, Bluttests und bildgebenden Verfahren (Ultraschall). Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für den Behandlungserfolg.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Die medikamentöse Behandlung einer Pyometra ist in bestimmten Fällen eine Alternative zur chirurgischen Entfernung der Gebärmutter, insbesondere bei Tieren, die für die Zucht erhalten werden sollen, oder wenn das Narkoserisiko als zu hoch eingeschätzt wird. Hier sind die gängigen medikamentösen Behandlungen:

  1. Prostaglandine (PGF2α)
    • Nutzen: Prostaglandine helfen dabei, die Gebärmutter zu kontrahieren und den Inhalt auszustoßen. Dies kann die Gebärmutter entleeren und die Infektion verringern.
    • Risiken: Nebenwirkungen können Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Zittern und erhöhter Speichelfluss sein. Prostaglandine sind bei geschlossener Pyometra weniger wirksam und das Risiko für eine Peritonitis (Bauchfellentzündung) kann steigen.
  2. Antibiotika
    • Nutzen: Antibiotika bekämpfen die bakterielle Infektion. Sie werden in der Regel parallel zu anderen Behandlungen eingesetzt, um die Infektion zu kontrollieren.
    • Risiken: Eine alleinige Antibiotikatherapie ist selten erfolgreich, da sie die infizierte Gebärmutter nicht entleert. Es kann auch zu Resistenzen kommen, wenn die Bakterien nicht vollständig eliminiert werden.
  3. Progesteron-Rezeptor-Antagonisten (Aglepriston)
    • Nutzen: Aglepriston blockiert die Wirkung von Progesteron, einem Hormon, das die Gebärmutterschleimhaut beeinflusst und das Immunsystem supprimiert. Dies fördert die Öffnung des Gebärmuttermundes und die Entleerung der Gebärmutter.
    • Risiken: Mögliche Nebenwirkungen umfassen Schmerzen an der Injektionsstelle und hormonelle Schwankungen. Langfristige Sicherheit und Wirksamkeit müssen noch weiter erforscht werden.
  4. Oxytocin
    • Nutzen: Oxytocin kann helfen, die Kontraktionen der Gebärmutter zu verstärken und die Entleerung der Gebärmutter zu unterstützen.
    • Risiken: Oxytocin ist oft weniger wirksam als Prostaglandine und kann bei geschlossener Pyometra unwirksam sein.

Nutzen und Risiken der medikamentösen Behandlung

Nutzen:

  • Erhalt der Fortpflanzungsfähigkeit bei Zuchttieren.
  • Vermeidung einer Operation, die bei geschwächten oder älteren Tieren riskant sein kann.
  • Möglichkeit der Behandlung in frühen Stadien der Krankheit.

Risiken:

  • Geringere Erfolgsrate im Vergleich zur chirurgischen Behandlung.
  • Höheres Risiko eines Rückfalls, da die Ursache der Hormonungleichgewichte nicht beseitigt wird.
  • Nebenwirkungen und mögliche Unwirksamkeit bei fortgeschrittener oder geschlossener Pyometra.

Nachsorge

Nach der Behandlung, ob chirurgisch oder medikamentös, ist eine sorgfältige Nachsorge erforderlich, um eine vollständige Genesung zu gewährleisten. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen einschließlich Blutbildkontrolle. Insbesondere sollten auch die Nierenwerte im Auge behalten werden.
  • Verabreichung von Antibiotika
  • Beobachtung des Allgemeinzustands des Tieres

Fazit

Eine Pyometra ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die schnelles Handeln erfordert. Wenn Sie eines der genannten Symptome bei Ihrer Hündin oder Ihrer Katze bemerken, zögern Sie nicht, zeitnah tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die rechtzeitige Behandlung kann lebensrettend sein und weitere Komplikationen verhindern.

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