Hund mit einem Kühlbeutel auf dem Kopf und einem Fieberthermometer im Maul

Hundemalaria und andere (Reise-)Krankheiten – Gefahr durch Zecken!

Zecken sind nicht nur lästige Plagegeister, sondern können auch gefährliche Krankheiten übertragen – sowohl auf Menschen als auch auf Tiere. Als überregionale Fachpraxis für Innere Medizin mit Spezialisierung auf Reisekrankheiten und Tropenmedizin möchten wir Tierbesitzern wichtige Informationen zu Hundemalaria und anderen durch Zecken übertragenen Krankheiten bereitstellen. Basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen der ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) möchten wir Ihnen helfen, Ihre Vierbeiner bestmöglich zu schützen.

Hundemalaria – Eine wachsende Bedrohung

Hundemalaria, auch als Canine Babesiose bekannt, wird durch den einzelligen Parasiten Babesia übertragen, der von Zecken auf Hunde übertragen wird. Diese Krankheit ist besonders in südlichen und östlichen Regionen Europas verbreitet, aber durch Reisen und Klimaänderungen steigt das Risiko auch in anderen Gebieten.

Symptome und Diagnose

Die Symptome der Hundemalaria können variieren, umfassen jedoch häufig:

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Anämie (Blutarmut)
  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Dunkler Urin

Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Bluttests, die das Vorhandensein der Babesia-Parasiten nachweisen. Unter dem Mikroskop sind die Babesien in den roten Blutkörperchen sichtbar, wo sie als kleine, oft birnenförmige Einschlüsse zu erkennen sind.

Behandlung und Prävention

Die Behandlung der Hundemalaria umfasst eine Kombination aus spezifischen Antiparasitika und unterstützenden Maßnahmen:

  • Antiparasitika:
    • Imidocarb-Dipropionat: Dieses Medikament wird häufig zur Behandlung von Babesiose verwendet. Es wird in zwei Injektionen im Abstand von zwei Wochen verabreicht.
    • Atovaquon und Azithromycin: Diese Kombination wird ebenfalls erfolgreich eingesetzt, insbesondere bei schwereren Verläufen.
  • Unterstützende Maßnahmen:
    • Flüssigkeitstherapie: Um die Dehydrierung zu bekämpfen und die Nierenfunktion zu unterstützen.
    • Bluttransfusionen: In schweren Fällen kann die Anämie lebensbedrohlich sein, wodurch Bluttransfusionen notwendig sein können.
    • Schmerz- und Entzündungsmanagement: Medikamente zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen können ebenfalls notwendig sein.

Noch wichtiger als die Behandlung ist jedoch die Prävention:

  • Zeckenschutzmittel: Verwenden Sie regelmäßig zugelassene Zeckenschutzmittel wie Spot-Ons, Halsbänder oder Tabletten.
  • Kontrollen nach Spaziergängen: Überprüfen Sie Ihren Hund nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich auf Zecken und entfernen Sie diese sofort.
  • Impfung: In einigen Ländern ist eine Impfung gegen Babesiose verfügbar und kann eine zusätzliche Schutzmaßnahme darstellen.

Andere durch Zecken übertragene Krankheiten

Neben Hundemalaria gibt es eine Vielzahl anderer Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können und auch in Deutschland auftreten:

Borreliose

Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht. Symptome können Lahmheit, Fieber, Appetitlosigkeit und geschwollene Lymphknoten sein. Bei manchen Hunden treten die Symptome erst Wochen nach dem Zeckenbiss auf, was die Diagnose erschweren kann.

Behandlung und Prävention

  • Therapie: Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika wie Doxycyclin über mehrere Wochen. Es ist wichtig, die Therapie konsequent durchzuführen, um alle Bakterien abzutöten.
  • Prävention: Neben Zeckenschutzmitteln ist auch eine Impfung gegen Borreliose möglich und kann das Infektionsrisiko reduzieren.

Anaplasmose

Anaplasmose, verursacht durch Anaplasma phagocytophilum, führt zu Symptomen wie Fieber, Gelenkschmerzen, Lethargie und Appetitlosigkeit. Auch neurologische Symptome wie Krampfanfälle oder Verhaltensauffälligkeiten können auftreten.

Behandlung und Prävention

  • Therapie: Auch hier ist Doxycyclin das Mittel der Wahl. Die Behandlung sollte über mindestens vier Wochen erfolgen.
  • Prävention: Regelmäßige Anwendung von Zeckenschutzmitteln und gründliche Kontrolle auf Zecken nach dem Aufenthalt im Freien sind unerlässlich.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

FSME wird durch das FSME-Virus verursacht und kann zu schweren neurologischen Erkrankungen führen. Hunde zeigen häufig Symptome wie Fieber, Verhaltensänderungen, Krampfanfälle und Gleichgewichtsstörungen.

Behandlung und Prävention

  • Therapie: Eine spezifische antivirale Therapie gibt es nicht, daher ist die Behandlung symptomatisch und unterstützend. Betroffene Hunde benötigen oft intensive Pflege.
  • Prävention: Der beste Schutz ist die Vermeidung von Zeckenbissen durch effektive Zeckenschutzmittel. Es gibt keine Impfung gegen FSME für Hunde.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei Reisen und Tierschutzhunden

Reisen in Risikogebiete

Bei Reisen in Risikogebiete sind präventive Maßnahmen besonders wichtig:

  • Erhöhter Zeckenschutz: Verwenden Sie Zeckenschutzmittel konsequent und achten Sie auf deren Wirksamkeit gegen die Zeckenarten in den Zielgebieten.
  • Regelmäßige Kontrollen: Überprüfen Sie Ihren Hund täglich auf Zecken und entfernen Sie diese sofort.
  • Serologische Untersuchungen nach der Rückkehr: Lassen Sie nach der Rückkehr aus Risikogebieten serologische Untersuchungen durchführen, um mögliche Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Tierschutzhunde aus Risikogebieten

Bei Tierschutzhunden aus betroffenen Risikogebieten sollten ebenfalls Blutuntersuchungen durchgeführt werden, auch wenn diese zunächst gesund erscheinen und keine Symptome aufweisen. Diese Vorsichtsmaßnahme hilft, verborgene Infektionen frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln.

Empfehlungen der ESCCAP

Die ESCCAP betont die Bedeutung eines umfassenden Zeckenschutzes und empfiehlt:

  • Regelmäßige Anwendung von Zeckenschutzmitteln: Achten Sie darauf, dass die verwendeten Mittel gegen die in Ihrer Region vorkommenden Zeckenarten wirksam sind.
  • Regelmäßige Tierarztbesuche: Lassen Sie Ihren Hund regelmäßig auf Parasiten und durch Zecken übertragene Krankheiten untersuchen.
  • Aufklärung und Vorsicht: Informieren Sie sich über die Risiken in den Regionen, in die Sie reisen, und ergreifen Sie geeignete Schutzmaßnahmen.

Fazit

Der Schutz vor Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten sollte für jeden Tierbesitzer oberste Priorität haben. Durch Präventivmaßnahmen und ein aufmerksames Auge können Sie das Risiko für Ihren Hund erheblich reduzieren. Unsere Praxis steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um Ihre Vierbeiner gesund und munter zu halten.

Für weiterführende Informationen und individuelle Beratung stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen Termin in unserer Fachpraxis und schützen Sie Ihre 4-beinigen Liebsten vor den unsichtbaren Gefahren der Zecken!

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